Grundschule in Manbang

Bis die Schule fertig ist dürfen wir in der Regenzeit die Kirche benutzenAls ich vor fünf Jahren das erste Mal in das Dorf Manbang, weit weg von der nächsten größeren Stadt, oben in den Shan-Bergen kam, war es Liebe auf den ersten Blick.

Ein Europäer verirrt sich äußerst selten hierher und als die Kinder mich das erste Mal sahen, so viel größer als die Menschen dort und weißhäutig, fingen sie an zu brüllen.

Hilfe! Eine weisse Frau!

Hilfe! Eine weiße Frau!

Doch mit einem Memory-Spiel hatte ich sie schnell in meinen Bann gezogen und deutsche Vitamin-Bonbons festigten die Freundschaft für immer.

Von Fr. John Gam Seng hörte ich, dass die 50 Schulkinder keine eigene Schule besäßen und einen langen, höchst beschwerlichen Schulweg über Stock und Stein, durch Flüsse und in der Regenzeit durch tiefen Matsch täglich zurücklegen müssen, hin und zurück über vier Stunden. Da die kleinen Beinchen das in der Regenzeit einfach nicht schaffen, bleiben sie oft zuhause. Der Unterricht in einer staatlichen Schule besteht meist auch nur aus stummem Abschreiben von der Tafel; meist steht wochenlang derselbe Text dort.

Die Idee war geboren, das Dorf braucht eine Schule.

Der Bürgermeister stellte sofort ein Stück Land zur Verfügung, Pläne wurden gezeichnet, Genehmigungen eingeholt und der Bau konnte beginnen.

Bald hat das Dorf auch einen eigenen Arzt

Bald hat das Dorf auch einen eigenen Arzt

Inzwischen ist sie fertig, unsere kleine Schule in den Bergen. Doch wo eine Schule steht, da muss auch ein Kindergarten sein, denn die Mütter arbeiten den ganzen Tag auf den Feldern. Um das Gehalt der Lehrer und Kindergärtnerinnen begleichen zu können, bekommt jede Familie aus der Glücksschwein-Aktion eine Muttersau.

Aber es gibt noch ein großes Problem im Dorf, die Gesundheit. Als ich das Dorf besuchte, herrschte neben der großen Freude über die Schule auch tiefe Trauer. Eine junge Frau, Mutter eines kleinen Sohnes und einer Tochter war an Tuberkulose gestorben. Die Behandlung begann zu spät, ein Arzt kostet viel Geld und ist weit weg in der Stadt. So beschlossen mein Mann und ich, noch vor dem Kindergarten eine Krankenstation zu bauen. Eine Krankenschwester wird immer vor Ort sein, ein Arzt kommt einmal die Woche oder schnellstmöglich bei Notfällen. Es wird ein Medikamenten-Fonds eingerichtet.

Im September 2013 war es dann soweit. Das erste Schuljahr in der neuen Schule war geschafft und stolz und glücklich erhielten die Kinder von Manbang ihre Zeugnisse aus den Händen ihrer Lehrer in ihrem kleinen Heimatdorf in den Shan-Bergen. Mit Tanz und Musik verliehen sie ihrer Freude Ausdruck. Sofern Sie daran Interesse haben, können Sie sich die Videos gern hier auf unserer Webseite ansehen.

© Angela Jacobi, 2013