Eine Geschichte von Not und Armut und einer Rose in einer alten Konservendose

08Ein Dorf  nicht weit von Mandalay an einem Fluss. Die Menschen sind sehr arm und leben mehr oder weniger von der Hand in den Mund. Doch leider ist die Hand oft leer.

Im Herbst letzten Jahres gab es eine schwere Überschwemmung und viele der Häuser des Dorfes wurden zerstört oder weggeschwemmt.

Catharine und ihr Mann Ignatius hatten sich nach vielen Jahren des mühsamen Sparens und Eigenarbeit am Sonntagabend ein schönes Holzhaus gebaut, dass auch Platz für ihren kleinen Sohn Peter hatte. In einer Küche konnte Catharine kochen, der Garten war schön angelegt, es wuchsen Gemüse und Blumen darin, eine große Schar Hühner legte regelmäßig Eier.

Ignatius kann leider nur am Sonntagabend nach Hause zu seiner Familie kommen und eine Nacht bei Frau und Kind sein ; er arbeitet in einer der vielen neuen chinesischen Fabriken rund um Mandalay , 7 Tage die Woche für einen Tageslohn von 2 – 3 U$-Dollar .

Das Haus der Familie war eines der Häuser, die weggeschwemmt worden sind. Nun leben sie notdürftig in einer Hütte, Catharine kocht den Reis, den ihr die FMA-Schwestern spenden vor dem Haus auf einem Feuer, sie haben Schulden.

Ich besuche Catharine und Peter mit Schwester Rita FMA. Peter hat hohes Fieber und eine Lungenentzündung; die Nächte sind kalt. Am Morgen wollte er seine Mutter überraschen und ist auf einen hohen Baum geklettert, um ein paar Früchte zu pflücken. Doch von seiner Infektion geschwächt, verlor er den Halt und fiel vom Baum, auf sein Gesichtchen und brach sich die kleine Nase. Er bejahte nickend große Schmerzen zu haben und wir gaben ihm eine Medizin gegen Fieber und Schmerzen.

Neben sich lag als einziges Spielzeug ein kleines Flugzeug aus Styropor, das er aus Abfällen selbst gebastelt hatte. Tapfer stand er auf, um seiner Mutter beim Reis-Kochen zu helfen. Wir schenkten ihr spontan ein Schwein und ein paar Hühner mit Hahn.

Plötzlich zupfte mich Peter ganz zaghaft und vorsichtig an meinem Longhi ; er wollte mir etwas zeigen- seinen größten Schatz: eine Rose in einer alten Konservendose. Mir kamen die Tränen. In all dem Chaos ein „Kleiner Prinz“ namens Peter, tapfer  und voller Hoffnung auf bessere Zeiten.