Gedanken zur Fastenzeit

logo_transparent 2015Hunger-5EuroGerade aus Rom zurück und noch ganz beseelt von all den Erlebnissen rund um das Konsistorium und die Ernennung unseres Freundes Charles Bo SDB zum Kardinal durch Papst Franziskus möchte ich heute ein paar meiner Gedanken zur Fastenzeit formulieren.

Apostel Paulus hat im 1.Korintherbrief 6,12 folgendes gesagt:

„ Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nicht gefangen nehmen.“

Ich habe so Vieles in Kalkutta und in Myanmar erlebt, erfahren, mit eigenen Augen erblickt, dass ich mir oft wünsche, ich hätte es nicht sehen müssen . Es verfolgt mich bis in meine Träume.

Wir denken und handeln stets „global“, doch auf unserer Erde spielt sich so Manches ab, was wir nicht wahr haben wollen.

HungerAllein in Deutschland wandern jährlich Lebensmittel für 200 MILLIARDEN in den Müll. Jeder Einwohner Deutschlands ( rund 82 Millionen) wirft durchschnittlich Nahrungsmittel für 350 Euro weg ( 20 Millionen Tonnen!)

Für 4,4 Millionen Äpfel, für 2.8 Millionen Tomaten, für 1,3 Millionen ungeöffneter Joghurt, für 1.2 Millionen Würstchen, 700 00 Tafeln Schokolade, 300 000 Fertiggerichte, 500 000 Tonnen Brot……………………..

Das Einzige, was die Armut besiegen kann, ist miteinander zu teilen. (Mutter Teresa)

Zum Thema Fasten in der Fastenzeit hatte Bischof Stefan Oster SDB so seine Gedanken gemacht. So schreibt er u.a. , dass Fasten ja schlicht heißt: „nichts essen oder bestenfalls wenig essen!“ Leider stehe der Gesundheitsaspekt häufig im Vordergrund, es solle aber eher eine Einübung in das Loslassen als Gegenbewegung zu unserer Neigung , die Dinge dieser Welt allzu sehr festhalten zu wollen………..

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!“ 
(Mt 4,4)

Und noch ein paar Gedanken hatte Bischof Oster: Es sei gut, in der Fastenzeit weniger Fernsehen oder Internet zu konsumieren oder mehr Treppen zu steigen, statt den Aufzug zu benutzen, oder weniger schoppen oder öfter zu Fuß gehen, statt Auto zu fahren oder anderes mehr. Es hätte keinen geistlichen Sinn, am Freitag auf Fleisch zu verzichten und dafür den besseren Fisch zu essen……..

Bei „Fisch“ fiel mir ein, was mir letzte Woche ein Freund in Rom erzählt hat, der für die Vereinten Nationen im Sektor „Aquaculture“ tätig ist.

Es kommt wohl häufig vor, dass Nachbarländer, wie Thailand, junge Mädchen aus Myanmar versklaven und in der Fischfang-Industrie einsetzen. Im Internet grassiert ein Video, auf dem zu sehen ist, wie Thailänder junge Mädchen, die zu fliehen versuchen, aus einem Boot heraus erschießen und das mit einem Handy filmen. Man sieht, wie die Mädchen von den Kugeln getroffen, blutend im Meer versinken……..

Mädchen werden entführt und versklavt in China, als Ehefrauen für chinesische Bauern, für Bordelle, als Haus-Mädchen oder Industrie-Arbeiterin für 1 US-Dollar Tageslohn, kaserniert in menschenunwürdigen Unterkünften ohne sanitäre Anlagen .Auf notdürftigen Kochstellen im Freien dürfen die Frauen kochen, nachts werden sie oft überfallen und vergewaltigt.

Auch der neue Kardinal in Myanmar Erzbischof von Yangon Charles Bo SDB meinte in einem Interview mit DT und KNA fordert mehr Einsatz für die Armen.

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Ich schließe mich hier dem an, was Steven Jobs noch kurz vor seinem viel zu frühen Tod gesagt hat:

„Diejenigen Menschen, die verrückt genug sind,zu glauben, sie könnten die Welt verbessern, sind diejenigen, die die Welt verändern“

Möge es uns gelingen!
Angela Jacobi