Die Situation von Kindern in Myanmar

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Jahr 2005 lernte ich S.E. Charles Kardinal Bo SDB in Kalkutta kennen, wo wir seit 1997 Straßenkinder auf ihrem Weg in ein besseres Leben unterstützen und jedes Jahr vor Ort sind. Der Kardinal bat mich, nach Myanmar zu kommen, da die Situation der Kinder dort sehr schlecht ist. Eine fast 50 Jahre andauernde Militärdiktatur und Bürgerkriege haben jeglichen Fortschritt in Myanmar behindert.

https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/2018/03/produktionsstandort-myanmar-unternehmen-profitieren-von-kinderarbeit/

Myanmar gehört noch immer  zu den ärmsten Ländern der Welt. Es ist zwar zu hoffen, dass die bessere politische Lage die sozialen Probleme lindern wird, denn die Zustände sind katastrophal. 32% der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze und lebt von weniger als 1, 25 US-Dollar am Tag. Auf dem Land ( 80% der Bevölkerung lebt dort) ist die Situation besonders desaströs , die Menschen leben unter der Armutsgrenze und haben oft keinen Zugang zu Strom ( 70%  haben keinen Strom) und sozialen Dienstleistungen. Dazu kommt der Landraub.

Die Armut hat fatale Auswirkungen auf die Kinder, die Sterblichkeitsrate  ist sehr hoch. Der Hauptgrund ist die Unterernährung. Jedes dritte Kind hat nicht genügend Nahrung,; in der Tat sterben etwa 70% der Kinder in Myanmar , bevor sie das Alter von 5 Jahren erreichen. Andere alarmierende Indikatoren für die Gesundheit sind etwa Mangelerscheinungen, oft von Geburt an vorhanden, z.B. AIDS, von der Mutter auf das Kind übertragen. Zahlreiche Kinder leiden an beiden Problemen.

Kinderarbeit ist weit verbreitet. Ein Viertel  der Kinder in der Altersgruppe 5 – 14 Jahren arbeiten und zwar ca. 52 Stunden in der Woche und  oft mehr, in Bergwerken, auf Baustellen, in Teestuben, in Haushalten, in der Landwirtschaft. Bei gefährlichen Arbeiten, etwa in Minen oder auf Baustellen setzen rund 1,3  Millionen  Kinder ihre körperliche und psychische Gesundheit aufs Spiel. Kinder aus armen Familien sind die Hauptopfer von Kinderarbeit. Sie sind gezwungen, Arbeit zu finden, um das tägliche Überleben der Familie zu gewährleisten. Fast 10% aller Kinder leben im Teufelskreis von Armut und Hoffnungslosigkeit.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten und bewaffnete Konflikte haben über 500.000 Menschen gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen, mehr als ein Drittel der Vertriebenen sind Kinder.

Schulbildung ist zwar kostenlos, aber nur bis zum 10.Lebensjahr ( das liegt weit unter dem internationalen Durchschnitt), mindestens 20% der Kinder besitzen keine Schulbildung. Die Regierung stellt keine wirklichen Mittel für Bildung zur Verfügung, die Eltern sind oft nicht in der Lage, die Ausbildung der Kinder zu finanzieren und ihnen ein Mittagessen mitzugeben. Dazu kommt, dass Kinder in Myanmar regelmäßig Opfer von physischer, sexueller und psychischer Gewalt werden. Häufig werden sie Zeugen von Gräueltaten oder gar Opfer von Gewalt. Oft werden 14-jährige Kinder entführt und gezwungen gegen ethnische Rebellen zu kämpfen, Jungen u n d Mädchen.

Die Bedingungen sind entsetzlich, es herrscht Gewalt, sie bekommen kaum etwas zu essen, die hygienischen Bedingungen sind unbeschreiblich.

Mädchen werden in zunehmender Zahl in Nachbarländer verschleppt und verkauft, als Ehefrauen, als Prostituierte, als Arbeitssklaven (mehr darüber auf unserer Homepage Annas Geschichte) sehr grausam, ich möchte an dieser Stelle nicht beschreiben, was passiert, wenn die Mädchen schwanger sind oder  HIV positiv)

„Mit Bildung gegen Armut“ heißt die Devise der Salesianer Don Boscos, unsere verlässlichen Partner vor Ort „ Never give up!“ die meines Mannes und mir.

Wir bauen eine Grundschule in Anisakan , 36 km von Mandalay ländlich gelegen. Die Gegend gehört zu den besonders armen Gebieten;  hat die Familie mehr als ein schulpflichtiges Kind, werden die älteren Kinder, meist die Mädchen , aus der Schule genommen und nur ein Kind weiter zur Schule geschickt. Die Eltern leben am Existenzminimum und können oft auch einen kleinen Beitrag in Form von Lebensmitteln für die Schulmahlzeiten nicht leisten.

Zur Zeit fehlen der Schule Möbel und Materialien und die Kosten für Schulmahlzeiten , ca 1,00 Euro pro Tag für die  erwarteten 235 Schulkinder sind noch nicht gesichert.

Aus 15 Vorschulkindern waren in kurzer Zeit 235 Schulkinder geworden und es werden noch mehr erwartet.

Die medizinische Untersuchung der Schulkinder mit Impfstatus, Hör- und Sehtest usw  wird mein Mann im nächsten Jahr durchführen; viele Kinder haben Tuberkulose.

Vielen Dank für Ihr Interesse
Mit freundlichen Grüßen

Angela Jacobi
Im Hexenkessel 6/3
88212 Ravensburg
Tel. 0751- 95897083