Myanmar (Burma): Geburt im Geheimen – Update

Unverheiratet und schwanger zu sein, das ist in Myanmar eine große Schande. Viele werdende Mütter sind minderjährig, die meisten Mädchen wurden missbraucht oder vergewaltigt. Einige konnten aus einer Versklavung entkommen.

In einem angemieteten Haus können sie sich verstecken und ihre Kinder im Geheimen und in Sicherheit zur Welt bringen, gut versorgt durch Ärzte und freiwillige Mitarbeiterinnen, die die Frauen ehrenamtlich unterstützen.

Diese gutherzigen Frauen begleiten die jungen Mütter zu medizinischen Untersuchungen und lassen diejenigen, die niemanden sonst haben, während der Geburt und auch danach nicht alleine. „Normalerweise haben die Mädchen vor, das Kind zurückzulassen. Aber wenn sie es ein paar Wochen lang gestillt haben, haben sie den Mut, das Kind mit sich zu nehmen“, erzählt der Ordensmann, auf dessen private Initiative zusammen mit Freunden aus Deutschland das Projekt “Young Mothers in Need“ zurückgeht.

Die jungen Mütter erfahren nicht, woher die Unterstützung kommt. Es fallen Kosten an für Miete (Miet-Kauf zinslos), Verpflegung, Arztkosten, Medikamente und Vieles mehr. Jede Mutter bekommt eine sogenannte Erstlingsausstattung und Babynahrung für die ersten Monate. Durchschnittlich brauchen wir für jede Mutter und ihr Kind 500 Euro.

Über 800 Babies und ihre Mütter wurden seit Oktober 2016 bereits in den Häusern versorgt und es werden immer mehr. Bisher haben nur 6 Frauen ihre Kinder in die Obhut von Ordensfrauen gegeben, die ein nahegelegenes Waisenhaus betreiben. Eine Säuglingsschwester versorgt die Kinder, auch sie ehrenamtlich.

Noch vor Weihnachten 2019 ging unser größter Wunsch in Erfüllung und wir konnten ein sehr schönes großes Haus erwerben.

Zur Zeit leben regelmäßig 25 bis 30 Frauen, Buddhistinnen, Hindu-Frauen, Muslimas und Christinnen in unserem Haus, einige haben gerade entbunden, die anderen warten auf die Geburt. Die meisten Frauen kommen schon ganz zu Beginn ihrer Schwangerschaft und unterstützen sich gegenseitig.

An erster Stelle steht immer das Wohl der Mutter und das ihres Kindes, des ungeborenen Babies und des Neugeborenen.

Es wird keine werdende Mutter abgewiesen.

Das Wohl einer Mutter und ihres Babies darf niemals eine Frage des Geldes sein.

Der Militärputsch vom 01.Februar 2021 hat das Leben für alle Menschen in Burma-Myanmar drastisch verändert. Es herrscht Angst und Schrecken und die Not wird größer.

Nur noch wenige Mütter trauen sich in das Haus, das wir in einem Ort nicht sehr weit von Mandalay erworben haben. Bis Oktober 2022 waren 28 Frauen in dem Haus und brachten ihre Kinder zur Welt. Gott sei Dank finden hier keine Kämpfe statt, da in der Nähe eine große Militär-Akademie ist.

Doch nur 50 km weiter sieht die Situation vollkommen anders aus. Es kommt dort im Shan-State ständig zu Kämpfen und ganze Dörfer werden dem Erdboden gleich gemacht.

Die Menschen fliehen in den Dschungel, darunter auch schwangere Frauen.

Hier hat Father Charles eine Gruppe aus Hebammen, Ärzten und freiwilligen Helfern in Leben gerufen, die nachts auf versteckten Wegen zu den Flüchtlingen gelangen und sie mit Lebensmitteln, Medikamenten, ärztlicher Hilfe und Beistand durch „mobile Hebammen“ unterstützen. Eine Entdeckung wäre ihr Todesurteil.