Welttag gegen Menschenhandel

Menschenhandel ist ein globales Problem und eine massive Menschenrechtsverletzung und sie findet auch in Myanmar statt, täglich, minütlich…

Am 30. Juli war der Welttag gegen Menschenhandel.

Menschenhandel ist seit 2000 in dem sogenannten Palermo-Protokoll der Vereinten Nationen international einheitlich definiert als: Menschen anwerben, anbieten, verbringen, vermitteln, beherbergen oder annehmen durch die Anwendung unerlaubter Mittel wie Täuschung, Zwang, Drohung oder Nötigung zum Zweck der Ausbeutung. Die Ausbeutung kann die sexuelle Ausbeutung, die Ausbeutung der Arbeitskraft oder die Entnahme von Körperorganen umfassen und alle Menschen unabhängig vom Alter und Geschlecht betreffen. Die Einwilligung eines Opfers in die Ausbeutung ist für die Definition unerheblich.

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Quelle: Human Rights Watch

Gefährliche Versprechen

Die Versprechungen sind verlockend: Ein Job mit guter Bezahlung, dazu ein kleines Zimmer und genug Geld, durch das es auch der Familie in der Heimat gut geht. Mit Angeboten wie diesem locken Menschenhändler Jugendliche aus Myanmar nach Thailand. Sie wissen, dass viele Mädchen und Burschen keine Zukunft für sich in ihrer Heimat sehen. An der Grenze zu Thailand leben viele, die vor der Verfolgung durch das Militärregime oder durch radikale Buddhisten flüchten mussten. Sie haben keine Rechte und keine Arbeit. Um ihre Familien zu unterstützen, überqueren die Jugendlichen den Grenzfluss, der Myanmar im Süden von Thailand trennt. Ohne Aufenthaltsgenehmigung und Sprachkenntnisse sind sie den Menschenhändler in dem für sie fremden Thailand schutzlos ausgeliefert.

Tödliche Folgen

Manche Frauen bekommen das Angebot, in einem Hotel oder einer Bar als Kellnerin zu arbeiten. Dahinter verbirgt sich aber oft etwas Anderes: Viele Mädchen werden zur Prostitution gezwungen.”Ich dachte, ich würde als Kellnerin arbeiten”, erzählt Ma Naing Naing Maw, die mit 24 Jahren nach Thailand ging. “In der Nacht musste ich dann zu den Männern gehen. Dabei habe ich mich mit dem HI-Virus infiziert.” Der Gefahr, die diese Arbeit mit sich bringt, sind sich die Mädchen oft nicht bewusst. Wenn sie zu ihren Familien nach Myanmar zurückkehren, sind Krankheiten wie Aids häufig bereits ausgebrochen. Werden sie nicht behandelt, ist das für viele ein Todesurteil. HIV ist in Myanmar ein Tabu-Thema. Betroffene werden von Nachbarn und sogar ihren eigenen Familien gemieden. Viele wissen sehr wenig über die Krankheit und haben Angst, sich anzustecken. Trotz der hohen Zahl HIV-positiver Menschen in Myanmars Grenzstädten lassen sich viele aus Angst davor, ausgegrenzt zu werden, nicht testen. Unbemerkt geben sie so den Virus an ihre Kinder weiter. Dabei können HIV-positive Menschen heute mithilfe von Medikamenten verhindern, dass die Krankheit Aids ausbricht. Die Medikamente verringern auch das Risiko, andere mit dem Virus anzustecken.

Mit unserem Projekt „Junge Mütter in Not“ versuchen wir, diese jungen Frauen, die Unbeschreibliches erlebt haben, zurück ins Leben zu holen; in ein Leben in Sicherheit und Geborgenheit, zusammen mit ihrem Kind und auch mit einer Zukunftsperspektive. Um ihre Wiedereingliederung in ihr Dorf zu erleichtern, werden sie nicht nur mit einem neuen Erdenbürger, sondern auch mit einem Ferkel aus unserem Glücksschwein-Kontingent kommen. Das wird Vieles erleichtern.